Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Dieburg wurde durch das Team von thomann Audio Professionell akustisch neu ausgestattet. In Zusammenarbeit mit dem Pfarrer Alexander Vogl und Rudolf Hornung entwickelte Rolf Nebel, Projektleiter bei thomann Audio Professionell ein Konzept, welches die akustischen Anforderungen an einen Gottesdienst und anderen kirchlichen Veranstaltungen erfüllt.
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde zuvor mit 12 herkömmlichen 100V Zeilen beschallt. Die Sprachverständlichkeit war durch die hohe Nachhallzeit und die schlechte Direktivität mäßig. Ein Richtungsbezug war nur schwer möglich und an eine Musikwiedergabe via CD-Spieler oder auch Live war nicht zu denken. Die Voraussetzung für einen kirchlichen Gottesdienst mussten geändert werden.
Das neue Konzept besteht nur noch aus 4 hochwertigen 1,7m langen d&b audiotechnik Zeilen sowie 2 60cm langen Zeilen von d&b audiotechnik für den Übergang zwischen Altarraum und Hauptschiff.
Die 4 d&b audiotechnik 24CE Zeilen sind an der jeweils 1. und 3. Säule des Hauptschiffes in ca. 2m Höhe angebracht. Der Abstand der Zeilen ist somit ca. 10m. Das Hochtonarray lässt sich in den 24CE Zeilen bis zu 14 Grad neigen. Die Grundeinstellung des Tiefton-Arrays ist -5 Grad. Hier wurde das Hochton-Array auf ca. -8 Grad eingestellt. Die Zeile hat gegenüber gewöhnlichen Zeilen, ein nierenförmiges Abstrahlverhalten (gewöhnliche Zeilen sind im Grundtonbereich Kugelstrahler) über den gesamten Frequenzbereich. Diese Eigenschaften ermöglichen es die akustische Anregung des Raumes sehr gering zu halten. Die Schallenergie wird nur in die relevanten Bereiche abgestrahlt. Durch die hohe Rückdämpfung, ca. 20dB, macht es auch Sinn die Zeilen an der 3. Säule passen zur 1. Säule zu verzögern. Damit ist auch der Richtungsbezug für das Publikum hergestellt.
Das Nahfeld vor dem Altar bis zur 1. Säule, ca. 5m, wird durch 2 kurze d&b audiotechnik Zeilen mit Nierencharakteristik bedient.
Die Nebenbereiche wie der Chorraum und die Empore werden mit hochwertigen Schallzeilen von Fohhn beschallt (AL50 + AL100). Ein d&b audiotechnik 12S Subwoofer macht die Anlage zusätzlich musiktauglich.
Als Zentrale dient eine Yamaha MTX Matrix. Die Steuerung übernimmt eine Crestron Mediensteuerung über ein festes Touch-Panel und ein mobiles I-Pad. So kann von jeder Stelle in der Kirche eine Nachregelung der Mikrofone erfolgen. Durch das Ablegen von Presets für verschiedene Szenarien wird die Bedienung zusätzlich erleichtert.
Die Mikrotechnik stammt ausschließlich von Sennheiser electronic GmbH&Co. KG. Eine Sennheiser EW300 Funkstrecke und Sennheiser ME36 Mikrofone wurden am Ambo und Lesepult installiert. Eine Sennheiser 912er Grenzfläche liegt auf dem Altar.
Das Einmessen des Systems benötigte etwas Geduld. Nach 3 Wochen Probebetrieb wurden die gemachten Erfahrungen in die DSP-Einstellungen eingebracht, um so langfristig optimale Ergebnisse zu erzielen.
Rolf Nebel, Abteilungsleiter bei thomann Audio Professionell: „Dieses Projekt war eine spannende Aufgabe für uns. Die akustisch schwierige Umgebung wurde durch den Einsatz der d&b audiotechnik-Zeilen zu einer optimalen Umgebung für Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen. Die Sprachverständlichkeit ist klar und deutlich, das akustische Ergebnis ist hervorragend.“
Rudolf Hornung: „Ich bin von der Arbeit des Teams rund um Rolf Nebel mehr als zufrieden. Die Akustik ist super, wir erkennen nun den Sprecher an seiner Stimme und verstehen ihn dazu auch noch deutlich.“
Technische Ausstattung:
4 x d&b 24C + 24 E Extender (Zeilen)
2 x d&b 16 C kurze Zeilen
1 x d&b 12 S Subwoofer
3 x d&b D6 Verstärker
2 x Fohhn AL50 Zeilen für Orgel und Chorraum
1 x Fohhn AL100 Zeile für Empore
1 x Yamaha XMV 4140 4 Kanal 100 V Verstärker
1 x MTX 3 Yamaha Matrix
3 x EW300 Sennheiser Funksysteme EW372 mit MKE40 + EW345 + Antennenanlage
2 x Sennheiser Schwanhalsmikros MZH3042+ME36
1 x Sennheiser Grenzfläche E912
1 x Sennheiser Kondensator Mikrofon E914 für Chor
Über die Pfarrkirche St. Peter und Paul:
Im Kern des römischen Dieburg, das zu Beginn des 2. Jahrhunderts, in der Regierungszeit Kaiser Hadrians (117-138) entstand, beginnt im 8. Jahrhundert die Dieburger Kirchengeschichte.
Die ungewöhnlichen Maße der Kirche, das Mauerwerk, für das römisches Abbruchmaterial verwendet wurde verweisen auf eine Urkirche aus vorkarolingische Zeit.
Am 2. Oktober 1944 wurde Dieburg um 11.30 Uhr von mehreren Flugzeugen bombardiert. An diesem Tag wurde die Nordwestecke der Pfarrkirche samt Empore und Orgel völlig zertrümmert. Die von den Explosionen verursachten Druckwellen vernichteten außerdem alle Fenster der Süd- und Westseite und des Chors. In den Jahren 1978/79 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche durchgeführt und eine neue Orgel angeschafft. Die Jahrhundertfeier der Stadtkirche wurde zum Anlaß genommen, ihr die neugotische Ursprünglichkeit wiederzugeben. Dies geschah ab 1989 bis 1993. So wurden die 14 Kreuzwegstationen von der übertünchten grauen Farbe befreit, gereinigt, mit einem wertvollen Rahmen versehen und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Auch wurde der Hochaltar restauriert, dessen Türmchen (=Fialen) und Kreuzblumen ergänzt werden mussten, bevor man ihn im freigelegten alten Farbstil erneuerte. Danach erfolgte die Instandsetzung des Marienaltars, dessen Gesprenge sich in den letzten Jahren bedenklich nach vorne neigte und abzubrechen drohte. Er wurde abgebaut, in der Werkstatt gereinigt, neu vergoldet und wieder an seinem Standort aufgebaut. Als nächstes wurde die Rochusstatue vollkommen vom schwarzen Farbton befreit. Hierbei kam die frühere Farbgebung mit dem vorwiegenden Gold zum Vorschein, so dass es hierbei lediglich einer Auffrischung bedurfte. Auch der Wambold`sche Taufstein aus dem Jahre 1685 erhielt eine Auffrischung. Die Aufstellung der um das Jahr 1400 geschaffenen Pieta am Haupteingang wurde von der Gemeinde sehr begrüßt. Wegen umfangreicher Schäden durch Holzschädlinge musste auch der Dachstuhl renoviert werden. Eine große Aufgabenstellung war auch die Erneuerung der Kirchenfenster, die größtenteils seit dem Luftangriff im Jahre 1944 noch mit einer Notverglasung versehen waren. Die Erhaltenen auf der Nordseite des Kirchenschiffes im Nazarenerstil und vorhandene Reliefs von Heiligen dienten als Vorlage für die 7 neuen Kirchenfenster auf der Südseite der Kirche. Zur Wärme- und Schalldämmung, sowie zum Schutz gegen äußere Einflüsse erhielten alle Fenster der Kirche eine Schutzverglasung mit Acrylglas. Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.bistummainz.de/pfarreien/dekanat-dieburg/pvpg/pf_die/index.html