Im Rahmen einer Komplettsanierung und damit verbunden einer Entkernung des Gebäudes äußerte die Schulleitung der Ludwig-Derleth-Realschule den Wunsch nach einer neuen Beschallungsanlage für die Aula. Musikdarbietungen der Schulband sollten dabei ebenso überzeugend gelingen wie Theateraufführungen. Überdies gehörte ein sogenannter „Easy Mode“ zum Pflichtenheft, in dem die Anlage auch von Laien in Betrieb genommen werden kann, zum Beispiel bei spontanen Elternabenden.
Als außerordentlich herausfordernd erwies sich die Kommunikation mit dem zuständigen Landrats- und Bauamt. Die zuständige Architektin beim LRA war von der Notwendigkeit der Installation nicht zu überzeugen, mit der Begründung, dass es sich hier nicht um eine Schule mit ausgewiesen musikalischem Zweig handele. Im Endeffekt musste die Realschule daher die Mehrkosten aus eigener Tasche begleichen. Ebenso langwierig gestalteten sich die Verhandlungen mit dem Bauamt. Dieses war nicht bereit, einem Festeinbau der Scheinwerfer und Delay-Lautsprecher zuzustimmen, wie es von der Schulleitung zunächst gewünscht worden war. Hinderungsgrund war eine zu niedrige Deckenhöhe der Aula, die eine gesetzeskonforme Installation einer Versammlungsstätte laut penibel interpretierter Verordnung über den Bau und Betrieb von Versammlungsstätten (VöffVO) vereitelte. Schlussendlich mussten Licht und Delay-Speaker daher auf Ständern montiert werden. Nur die Frontlautsprecher (Fohhn XT-33 und XS-30) wurden fest installiert.
Interessanterweise war eine Deckenmontage der zweiten Delay-Line (Lautsprecher von Apart) unproblematisch. Sie erfolgte im hinter der Aula gelegenen Mehrzweckraum, der bei Bedarf auch als Erweiterung der Sitzkapazitäten genutzt werden kann. Die Steuerung dieser Lautsprecher erfolgt ebenfalls über das Bedienpaneel an der Bühnenseite der Aula.
Die Anlage lässt sich direkt aus der Aula heraus über einen Furman Power Sequencer ferngesteuert in Betrieb nehmen. Im Easy Mode kann ein Lehrer nun zwei entsprechend markierte Funkmikrofone einschalten (insgesamt wurden vier Funkstrecken installiert) und beispielsweise für Diskussionsrunden nutzen: Über einen Signalsplitter werden deren Signale an einen Jupiter-4-DSP-Prozessor von Symetrix gesendet, der über eine kleine Bedieneinheit auch von audiotechnisch wenig Bewanderten einfach gesteuert werden kann. Der Einsatz des „großen“ Mischpults, eines Dynacord Powermixer PowerMate 1600, ist somit nicht erforderlich.
Im „Normalbetrieb“ findet die Übertragung der Signale zur FOH-Konsole und an den Maschinenraum über Multicores statt. Hier ließen sich Teile der alten Installation nach Umkonfektionierung auf Multi-Pin-Stecker von Harting weiterverwenden. Ein 32-paariges Multicore von der Bühne zum Technikschrank wurde neu verlegt.
Nach zügiger Installation der Anlage – zu loben ist hier auch die fantastische Arbeit des externen Elektrikers sowie des Elektroplaners – erfolgte die Einweisung der Lehrer in Konzept und Bedienung. Schuldirektor wie Musiklehrer zeigten sich vom Endergebnis trotz behördlicher Hemmnisse außerordentlich zufrieden. Für die Planer von thomann Audio Professionell war dieses Projekt eine erfreuliche Premiere: Zum ersten Mal nämlich erfolgte die Einmessung des Raumes mit dem SysTune-System von AFMG.