Die Oskar-von-Miller-Realschule in Rothenburg ist zweifelsohne ein architektonisches Kleinod. Das 1969 bezogene Gebäude konzipierte nämlich niemand anderes als das angesehene Büro Behnisch und Partner, das auch für die außergewöhnliche Architektur des Münchner Olympiastadions verantwortlich ist. Teile des dreigeschossigen Beton-Flachbaus stehen lange schon unter Denkmalschutz, was auch bei der Komplettsanierung im Jahr 2013 zu beachten war. Zudem war es der Wunsch aller, den ursprünglichen Charme des Gebäudes mit seiner reduzierten Formensprache beizubehalten.
Was für den Betrachter fraglos reizvoll ist, erwies sich bei der Erneuerung der Medientechnik nicht selten als problematisch. So sind beispielsweise niedrige Decken, glatte Wände und viel Sichtbeton nicht nur akustisch herausfordernd, sie erschweren auch die Installation von Licht- und Audiotechnik.
So vereitelte die geringe Deckenhöhe in der Aula die feste Installation der Frontbeschallung. Die Tops werden daher bei großen Veranstaltungen per Distanzstange auf die Subwoofer gesetzt und links und rechts der Bühne platziert. Die beiden Delay-Lines hingegen konnten zusammen mit den Scheinwerfern an Traversen montiert werden und zwar auf Höhe des ersten und zweiten Drittels der Halle. Bei kleineren Veranstaltungen, und diese sind in der Mehrzahl, wird deshalb die Spielfläche unter die erste Traverse verlegt. Die erste Delay-Line fungiert dann als Frontbeschallung und die zweite Verzögerungsstrecke entsprechend als erstes Delay. Die entsprechenden Szenarien lassen sich einfach an der Systemendstufe D-4.750 aus dem Hause Fohhn umschalten. Als Lautsprecher finden Fohhn XT-33, XS-30 sowie AT-09 (zweite Delay-Line) Verwendung.
Einiges Kopfzerbrechen bereitete der Einbau der Motorleinwand von Stumpfl (400 x 225 cm). Die abgehängte Decke verhinderte es den Leinwandkasten vollständig zu versenken. Nach einigem Überlegen und Probieren erwies sich die Alternative, die Leinwand nur zu drei Vierteln zu versenken, als praktikable Variante. So ließ sich die volle Funktionalität bei gleichzeitig akzeptabler Optik gewährleisten. Auch die Montage des Beamers von EIKI erforderte kreatives Umdenken. Statt das Gerät wie üblich an der Traverse zu befestigen, wurde es unmittelbar in die Rohdecke geschraubt, wodurch wertvolle Deckenzentimeter gerettet werden konnten.
Ein Sonderweg war zudem bei den Steckfeldern für Lautsprecher und Mikrofone erforderlich. Um die strenge Architektur des Raumes nicht zu stören, mussten die Anschlüsse nicht nur in Sonderfarbe lackiert, sondern auch versteckt montiert werden.
„Wir sind sehr froh, dass wir, trotz der aus Sicht des A/V-Installateurs nicht einfachen Bedingungen, alle technischen Vorgaben kompromisslos umsetzen konnten“, freut sich Projektleiter Rolf Nebel. „Besonders stolz sind wir darauf, dass die Medientechnik nicht als störendes Beiwerk empfunden wird, sondern sich nahtlos in dieses ganz spezielle architektonische Konzept integriert.“