Installationen an Orten innerer Einkehr stellen stets eine besondere Herausforderung dar. Ob religiöser Versammlungssaal, überkonfessionelles Meditationszentrum oder Seminarstätte für spirituelle Weiterbildung, immer muss sich die Technik noch unauffälliger in die Räumlichkeiten integrieren. Denn sie soll die Menschen bei ihrer ganz individuellen Suche nach Vervollkommnung unterstützen, nicht aber ablenken.
Eine besonders reizvolle Aufgabe stellte sich dem Team von Audio Professionell daher bei der Planung und Ausführung der AV-Installation im buddhistischen Europe Center, malerisch gelegen nahe Immenstadt in den deutschen Südalpen. Schon lange hatte die Gemeinde des Diamantwegs, eine in Europa weit verbreitete Ausprägung des Buddhismus, nach einem Versammlungszentrum Ausschau gehalten. Um so glücklicher war man, als sich die Gelegenheit bot, das 1911 vom Architekten Karl Surber geplante Gut Hochreute zu erwerben. Dieses im Art-Deco-Stil errichtete Anwesen steht heute unter Denkmalschutz.
Entsprechend sensibel ist das Vorgehen der neuen Eigentümer bei der Modernisierung der Gebäude. Mit großem, persönlichem Engagement versucht man dort, den historischen Charme der Anlage zu bewahren. Holzfußböden wurden beispielsweise so verlegt, dass die Bohlen möglichst viel von der ursprünglichen Maserung des Baumes zeigen, und für die sanitären Anlagen sowie die Gastronomie kamen Fliesen im Metro-Stil zur Anwendung: modern, aber trotzdem auch ein bisschen retro.
In einem solchen Ambiente sind Weitsicht und Einfühlungsvermögen des AV-Installateurs gefragt. Denn bereits während der baulichen Maßnahmen ist beispielsweise dafür zu sorgen, dass sich Mediensteuerung und -distribution so unsichtbar wie möglich integrieren, gerade auch in Hinsicht auf spätere Erweiterungswünsche des Kunden. So wurde etwa die Beschallung der Küchenräume und des Gastro- respektive Party-Bereichs erst für einen zweiten Arbeitsschritt vorgesehen. Dennoch müssen Komponenten wie die XTP-Matrix, die entsprechenden Kabel sowie Steuermodule bereits vorab geplant und verlegt werden.
Entscheidend ist zudem, dass sich eine solch komplexe Installation von möglichst jedermann intuitiv bedienen lässt. In der Meditationshalle wurde daher ein unauffälliges Touchpanel in die Wand eingelassen, mit dessen Hilfe sich der Saal ebenso schnell wie simpel von Sprachbeschallung auf Kinoton umschalten lässt, die Steuerung von Licht und Jalousien inklusive. Weiterhin ist die drahtlose Kontrolle der Audiopegel über ein iPad via WiFi vorgesehen. So kann ein eher sperriges und kompliziertes Mischpult entfallen. Anschlusspaneele für alle üblichen Medienarten gestatten es zudem auch Laien, beliebige Zuspieler von Notebook bis Blu-ray-Player in die AV-Matrix zu integrieren.
Akustisch durchaus anspruchsvoll präsentiert sich die bereits erwähnte Meditationshalle. Sie ist 48 Meter breit und 11 Meter tief und entspricht somit nicht dem akustischen Idealfall. Der Kunde äußerte zudem den Wunsch, Sprachbeschallung möglichst nicht als solche wahrnehmen zu können. Die Stimme eines Vortragenden soll sich also immer zentral in der Bühnenmitte orten lassen und bestenfalls nicht verstärkt klingen. Videoprojektionen – zwei Motorleinwände von Stumpfl sind links und rechts der Bühne in die Decke integriert – sollen indes von kraftvollem Kinoton begleitet werden.
Diesem scheinbar unlösbaren Widerspruch begegnete das Team durch raffinierte Programmierung der DSPs in den Endstufen von d&b. Während bei monofoner Sprachbeschallung durch entsprechende Delay-Zeiten der Haas-Effekt perfekte Sprecherortung im ganzen Saal garantiert, sorgen bei der stereofonen Videowiedergabe die zugeschalteten Subwoofer für zeitgemäßes Klangerleben.
Für die technische Umsetzung vertraute thomann Audio Professional bei Lautsprechern und Endstufen im Wesentlichen auf bewährte Produkte von d&b audiotechnik. So kommen für die Meditationshalle kompakte Ti10 sowie die Fullrange-Boxen E8 zum Einsatz. Für ein sattes Bassfundament sorgen Subwoofer vom Typ Ti-Sub, Lautsprechermanagement sowie Signalverstärkung übernehmen Endstufen vom Typ D6.
Beim Medienmanagement in Gut Hochreute entschied sich das Team für Produkte von Extron, die Mikrofon-Funkstrecken stammen aus dem Hause Sennheiser. Für die Deckenlautsprecher beispielsweise in Küche, Gastro- und Partybereich wurden passende Modelle aus dem Portfolio von Electro Voice, Apart und JBL ausgewählt.
„Wir sind außerordentlich froh, dass unsere Ideen hinsichtlich einer unauffälligen Audio/Video-Integration so hervorragend umgesetzt wurden“, sagt Stefan Renfert, Pressereferent des Europe Centers. „Wir hatten immer wieder Sorge, dass unser Wunschdenken unmöglich zu realisieren sei. Um so begeisterter sind wir nun über das Ergebnis.“
Ein ehemaliger Mitarbeiter von thomann Audio Professionell ergänzt: „Projekte wie das Europe Center gehören zu den Highlights. In großartiger Umgebung Teil eines Teams zu sein, das mit so viel Liebe daran arbeitet, den Geist eines historischen Gebäudes zu bewahren, beflügelt auch uns AV-Installateure. Wir freuen uns mit den Betreibern dieses Zentrums und wünschen ihnen für die Zukunft viele inspirierende Stunden im Gut Hochreute.“